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Energie und historische Wohnhäuser | Unsere Position

26. November 2023 - Lukas Alioth, Präsident André Locher, Vizepräsident

Illustration: Carina Weber ; www.cb-beratung.ch
Illustration: Carina Weber ; www.cb-beratung.ch

Energie und historische Wohnhäuser | Unsere Position

Energiefragen werden derzeit in der Öffentlichkeit, in den Medien und in der Politik intensiv diskutiert. In seiner Sitzung vom 20. November hat der DAH-Vorstand folgende Position zum Thema "Energie und historische Wohnhäuser" verabschiedet.

Energiefragen werden derzeit in der Öffentlichkeit, in den Medien und in der Politik intensiv diskutiert. Dabei stehen auch die Solarpflicht auf allen Dächern bzw. Lockerungen in Schutz-, Schon- und Kernzonen zur Debatte. Der Ersatz fossiler Energieträger und die Senkung des Energieverbrauchs sind Herausforderungen, denen sich jeder Hausbesitzer stellen muss. Wo immer möglich, gilt es von Öl und Gas wegzukommen - aus politischen, ökologischen und ökonomischen Gründen. Es geht um den Abbau von Abhängigkeiten wie auch um den Schutz des Klimas und des Portemonnaies.


DOMUS ANTIQUA HELVETICA (DAH) unterstützt die nationale Energiestrategie, bekennt sich zum Ziel einer klimaneutralen Schweiz bis 2050 und befürwortet die Förderung und Nutzung alternativer Energien. DAH ist Mitglied der „Klimaoffensive Baukultur“ mit folgender Haltung: «Geschützte Bauten sind Inspiration für gelebte Nachhaltigkeit. Sie verdienen Respekt und massgeschneiderte Lösungen.» Der Anteil geschützter Bauten am Baubestand beträgt weniger als 5%. Gleichzeitig ist deren Energiebilanz aufgrund der verwendeten Baustoffe und über den gesamten Lebenszyklus betrachtet deutlich positiver als bei Abriss und Neubau. Angesichts dieser begrenzten Energieeinsparpotenziale dürfen energetische Massnahmen das kulturelle Bauerbe nicht gefährden.


Vor diesem Hintergrund hat DAH in den letzten Monaten ein Sonderheft "Energie und historische Wohngebäude" mit differenzierten Lösungsansätzen in deutscher und französischer Sprache heraus- gegeben. Zusammenfassend empfiehlt DAH den Eigentümern massgeschneiderte Lösungen zur energetischen Sanierung von geschützten bzw. schützenswerten Wohngebäuden mit folgenden drei Handlungsschwerpunkten:


1. Optimierung der Heizungsanlage: wo immer möglich und wirtschaftlich vertretbar, auf nachhalti- ge Lösungen umstellen: Fernwärme, Wärmepumpen, Holzheizungen (Ziel: Dekarbonisierung).


2. Effektive Wärmedämmung: alles umsetzen, was gebäudetechnisch und denkmalpflegerisch ver- tretbar ist (Ziel: Senkung des Energieverbrauchs).


3. Nutzung der Solarenergie: Photovoltaik-Gemeinschaftslösungen anstreben, an denen sich die Eigentümer historischer Bauten beteiligen können. Diese Vorgehensweise ist aus denkmal- pflegerischer Sicht zu bevorzugen und gleichzeitig effizienter, da es sich um grössere, professionell gewartete Anlagen handelt. Weitere Informationen sind beim Energieversorger oder auf folgender Internetseite erhältlich: www.vese.ch/solargenossenschaften. Wo es noch keine gemeinschaft- lichen Lösungen gibt, verweisen wir auf die kantonalen Umweltbehörden - das Angebot wird laufend ausgebaut. Für individuelle Solaranlagen auf historischen Gebäuden empfehlen wir grosse Sorgfalt und Rücksichtnahme. Aus dieser Sicht ist eine Photovoltaik-Pflicht auf allen Dächern oder Lockerungen in Schutz-, Schon- und Kernzonen abzulehnen.


Bei jeder Sanierung gilt es, die baukulturelle Qualität und die "Seele des Hauses" zu erhalten. Für eine umfassende Darstellung verweisen wir auf das Sonderheft "Energie und historische Wohnbauten". DAH möchte seinen Mitgliedern und allen Interessierten praktische Informationen und Unterstützung bieten - wir wollen Teil der Lösung sein. Gleichzeitig setzen wir uns politisch für massgeschneiderte Lösungen für unser einzigartiges und unwiederbringliches baukulturelles Erbe in der Schweiz ein.


Im Namen des DAH-Vorstandes


Lukas Alioth, Präsident 

André Locher, Vizepräsident

 

PDF Stellungnahme (Deutsch)

PDF Stellungnahme (English)

Weitere Stellungnahmen von DAH

PDF Positionspapier SHS