Das ehemalige Gerber-Wohnhaus im Ortsteil „im Grund“ zu Meilen geht gemäss Jahreszahl an einem Fenstersturz der südlichen Giebelfassade im Kern auf 1555 zurück und ist in seiner auf das 18. Jahrhundert zurückgehenden Gestalt mit Mansarddach als Denkmalschutz-Objekt von regionaler Bedeutung eingestuft.
Das Haus war ursprünglich ein Trottgebäude, dessen hinterer Teil einem im Feld wohnhaften Jakob Sutz zustand. 1752 verkaufte dieser seinen Teil an „Hans Wunderlin, Gerber Heinrichs sel. Sohn“, welcher in der Zeit seines Besitztums aus diesem hintern Teil des Trottgebäudes eine doppelte Behausung errichtete. 1782 verkaufte dieser, jetzt als Kirchenpfleger bezeichnet, das Haus seinem Sohn Hans Jakob Wunderlin, also dem Adjutanten, von dem es später an Oberst Wunderli und dann an dessen einzigen Sohn überging. Für alle Inhaber gilt, dass ihre Namen in den Akten mit dem Zusatz „zur Gerwe“ erscheinen, wenn nicht ihr aktuelles oder früher einmal innegehabtes Amt das charakterisierende Prädikat ist.
Mit dem Wegzug von Johannes Wunderly-Zollinger nach Zürich-Enge diente das Haus für ein halbes Jahrhundert nicht mehr als Wohnsitz der Familie. Vielmehr beherbergte es (im Hochparterre) die Büros der Gerberei, die Gästezimmer (zum Beispiel später für Rilke) und die Wohnung für den Pächter des umfangreichen Landbesitzes, zuletzt Kantonsrat und Landwirt Robert Sennhauser. Erst mit der definitiven Niederlassung des Ehepaares Charlie und Madeleine Wunderly-Böhme anfangs der 1930er Jahre wurde das Haus wieder ständiger Wohnsitz der Wunderly – allerdings nach Abriss und Ersatz des Nordflügels durch einen im Stil des Hauptteils gehaltenen Neubau mit neuem, repräsentativem Entrée und Freitreppe samt balkontragendem toskanischem Säulenportikus (Architekt André Ammann).