Casa d’Arte Miler

Casa d’Arte Miler

Wohnhaus und Kunstgalerie
Capolago TI

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Das Haus befindet sich im alten Dorfkern von Capolago. Es wurde 1670 von der Familie Maderni als Sommerresidenz für den Vescovo von Como erbaut und hieß nach kirchlicher Tradition „La Badia“. 1800 wurde das Haus im barocken Stil erweitert. Zwischen 1830 und 1853 war es Sitz der Schweizer Druckerei „Tipografia Elvetica“, die ihre weltweite Berühmtheit durch die Beteiligung an der Widerstandsbewegung der Lombardei gegen die Österreich/Ungarische Besetzung erlangte und somit massgeblich zur Einheit Italiens 1861 beitrug. Eine Gedenktafel am Haus erinnert an diese turbulente Zeit. Eine weitere Gedenktafel erinnert an Pietro Gori, einen italienischen Anwalt, der im Januar 1891 an einem anarchistischen Kongress im Haus teilnahm, an dem die Sozialistisch-Anarchistisch-Revolutionäre Partei gegründet wurde, aus der später die Sozialistische Partei Italiens hervorging. Danach tritt das Haus erst wieder im 20. Jh. als „Hotel du Lac“ in Erscheinung.

Als wir das Haus 2003 erwarben stand es bereits seit einiger Zeit leer, und riskierte abgerissen zu werden. Unser Abenteuer begann mit der Idee, dieses alte historisch so bedeutende Gebäude zu retten. Die Vorstellung, dass es dem Erdboden gleichgemacht und durch das übliche Appartement-Monster ersetzt werden sollte, gab uns die Kraft, einen Job anzugehen, der eigentlich nicht unserer war: Architekten und Renovierer. 

In einer ersten Phase haben wir alles beseitigt, was sich an unpassendem im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hatte: Abgehängte Decken, eingezogene Wände, Bodenbeläge, etliche WCs und Duschkabinen. 

Anschließend begannen die Ideen zu sprudeln und das gewünschte Resultat schien uns immer klarer: Die Wiederherstellung der ursprünglichen Räume.

Aufgrund des desaströsen Zustands der Böden, haben wir uns entschieden, alle rauszureißen und durch einen einheitlichen Zementboden zu ersetzen, der es uns auch ermöglichte, eine Fußbodenheizung zu installieren. Dafür mussten allerdings alle Träger im Haus verstärkt werden. 

In der Zwischenzeit kämpften wir mit den verschieden Gewerken und Bauarbeitern, die in Capolago ein und aus gingen und nicht verstehen konnten, wie wir ohne Architekten und Bauleitung, nur mit unseren Ideen und dilettantischen Zeichnungen vorankommen wollten. Wir hielten durch - schüchtern aber zuversichtlich. 

In den Bädern haben wir mit unbehandelten Granitblöcken einige sehr moderne Akzente gesetzt. Wir haben Türtäfelungen entfernt und durch hohe Türen ohne Unterbruch ersetzt. Wir haben uns für einen umlaufenden Fries mit indirekter Beleuchtung entschieden. Die Fenster haben wieder ihre Originalgröße. Und in den 80cm dicken Wänden haben wir Nischen geöffnet, um dort Skulpturen ausstellen zu können. 

Im zweiten Stock fanden wir unter den abgehängten Decken das wunderschöne originale Gebälk, was uns dazu motivierte, dieses Stockwerk als unsere private Wohnung zu gestalten. 

Wir haben uns bei der Renovierung dieses Hauses viel Zeit zum Nachdenken genommen und die Arbeiten folgten unserem Rhythmus und unseren Überzeugungen. Das Resultat sind große klare Räume, die nun sowohl unsere Kunstsammlung beherbergen als auch unsere verschiedenen Kunstausstellungen in einem minimalistisch warmen Ambiente zeigen.