Angelehnt an die mittelalterliche Stadtmauer bilden die Wohnhäuser an der Hauptstrasse 35 und 35a in Rheineck den rückwärtigen Abschluss des historischen Brunnenplatzes. Die Bau- und Besitzergeschichte dieser, in der heutigen Form im 16. Jahrhundert erbauten, Häuserzeile konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden.
Wohnhaus Stöckli und Alte Apotheke früher:
Der Ursprung des Wohnhauses an der Hauptstrasse 35a geht bis ins Mittelalter zurück. Niedrige Geschosshöhen, spätgotische kleinteilige Fenster mit gemalten Einfassungen zeichnen dieses Haus aus. Auf der Südseite wird die Stadtmauer als Gebäudesockel genutzt. Westseitig befindet sich das Wohnhaus mit ehemaliger Apotheke. Der dreistöckige, mit regelmässig ausgestatteten Giebelfenstern stammt aus der Barockzeit. Die Bauten bilden einen markanten Eckpunkt am Südostrand der Altstadt von Rheineck und sind zugleich Auftakt zu einer Reihe von wertvollen Bauten mit historischer Substanz.
Im Jahr 1592 erscheint in den Akten der Stadtammann Ulrich Kuhn als Besitzer der Liegenschaft 35a. Noch heute ist sein Hauszeichen nebst demjenigen eines Laurenz Bösch über der Kellertüre angebracht.1803 kam das Gebäude schliesslich an den Thaler Schneider Jakob Lutz. Heute hängt an der Fassade wieder das restaurierte Schild des Tuchhändlers Albert Lutz, der das Gebäude 1907/08 übernommen hatte. Das Haus Lutz neben der ehemaligen Apotheke ist eines der ältesten und weitgehend im Originalzustand erhaltene Haus im Städtchen Rheineck.
Die angebaute ehemalige Apotheke wurde zwischen 1760 und 1770 von Johann Jakob Messmer erbaut. 1815 wurde Johann Conrad Custer Besitzer und eröffnete eine Apotheke. 1861 -1864 wurde Amalie Essich, verheiratet mit einem deutschen Apotheker, Eigentümerin. 1864 übernahm Gottlieb Custer die Apotheke. Bis 2010 blieb die Liegenschaft im Besitz der Familie Custer.
Seit 2010 gehört die Liegenschaft der Ladner Immobilien GmbH. Seither wurden laufend Massnahmen zum langfristigen Erhalt der zwei Wohnhäuser vorgenommen.