Menzihaus

Menzihaus

Bauernhaus
Hombrechtikon ZH

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Das beinahe herrschaftlich anmutende Menzihaus in Lützelsee wurde um 1739 durch Hans Jakob "Cornet" Hürlimann erbaut. Seinen Namen erhielt es von der Familie Menzi, die es zwischen 1874 und 1964 bewohnte. 2015 wurde es umfassend saniert. Traditionelle Kachelöfen wurden mit moderner Technik gepaart.

Menzihaus früher:

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Geschichte

Das Haus erhielt seinen Namen von der Familie Menzi, die es zwischen 1874 und 1964 bewohnte. Erbaut wurde es jedoch von Hans Jakob «Cornet» Hürlimann, einige Jahre nachdem dessen Vater und die beiden Onkel 1703 das benachbarte, sog. Hürlimannhaus errichten liessen.

Lage und Umgebung

Das Menzihaus und das dazugehörige Stöckli begrenzen den intakten, aus bäuerlichen Gebäuden und Gärten bestehenden, von Weiden und Wiesen mit Obstbäumen umgebenen Weiler Lützelsee gegen Nordwesten. Zusammen mit der Scheune auf der gegenüberliegenden Strassenseite hat es eine gewisse Torfunktion inne; gemeinsam mit dem Hürlimannhaus im nordöstlichen Bereich des Weilers verleiht es der Gebäudegruppe südöstlich des Lützelsees einen herrschaftlichen Charakter.

Baugeschichte

Baujahr 1739 (Ermittlung durch dendrochronologisches Gutachten).

Umfangreicher Umbau 1774 wohl durch Wachtmeister Hans Jakob Hürlimann. Dabei werden praktisch alle Innenwände im ersten und zweiten Obergeschoss versetzt und erneuert. Die ursprünglichen Unterzüge im Erd- und ersten Obergeschoss werden nach Norden versetzt. Der in der West-Stube erhaltene, prachtvolle Ofen von Hafner Neeracher trägt die Inschrift: «Mathias Nehracher Hafner in Stäfen 1774».

Umbauten 1863 (u.a. Abtiefen und Abtrennen des SW-Raumes im Erdgeschoss, Täfer in NW-Raum im zweiten Obergeschoss).

1892: Anbau eines Abortturmes an die Nordfassade.

1910 / 1918: Umbauten im ersten und zweiten Obergeschoss (u.a. Abtrennen und Verbreiterung des südlichen Raumes vom Korridor).

1929: Restaurierung der Ornamentmalerei durch A. Schmid, Diessenhofen.

Anfangs 20. Jahrhundert: Einbau eines grünen Kachelofens in der Ost-Stube

1950: Ausbau der Küche.

1964: Verkauf an den Kanton Zürich.

1972-1975: Renovation (Abbruch des Abortturmes, Unterhaltsarbeiten am Mauer- und Riegelwerk, Neuverputzen der Aussenwände, Neufassung der Ornamentmalerei, Erneuerung der Sandsteintreppe, Restaurierung des Treppengeländers).

2015: Gesamtsanierung mit Rücksicht auf Denkmal- und Landschafts- und Ortsbildschutz sowie auf heutige Energiestandards. Stabilisierung der Statik der Südfassade.

Schutzobjekt

Das Menzihaus mit Gewölbekeller und Stöckli ist seit 1964 im Besitz des Kantons und seit 1979 ein Inventarobjekt von kantonaler Bedeutung. Es ist eine Liegenschaft des Natur- und Heimatschutzfonds und befindet sich im Portfolio der kantonalen Denkmalpflege. Der Weiler Lützelsee ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) erfasst. Zudem liegen die Gebäude in der Landschaftsschutzzone A der Verordnung zum Schutze des Lützelseegebietes. Verschiedene Interessen mussten koordiniert werden.

Kachelofen trifft Solaranlage

Bei der Sanierung wurden bewusst nur eine zurückhaltende Steigerung des Wohnkomforts und damit eine geringe Eingriffstiefe in die Bausubstanz angestrebt. Bei Schutzobjekten ist es wichtig, mit Augenmass vorzugehen und die Reparatur und Instandsetzung vor den einfachen Ersatz zu stellen. Die traditionelle Beheizung mit Kachelöfen in den beiden Stuben wurde beibehalten und mit einem modernen Heizsystem in einem der Öfen ergänzt. Die Gebäudehülle wurde mit Rücksicht auf denkmalpflegerisch wertvolle Teile nachisoliert, die Fenster blieben erhalten. Das beheizte und isolierte Volumen ist auf die zwei Wohngeschosse konzentriert, Kellergeschosse und Dachgeschoss bleiben kalt. Die inneren Wandtäfer der Aussenwände wurden demontiert und die Zwischenräume mit dampfdurchlässigen Hanfmatten isoliert. Dadurch konnte eine namhafte Verbesserung der Wärmedämmung erzielt werden.

Ob und wie Solaranlagen auf Schutzobjekten und in schützenswerten Ortsbildern möglich sind, muss für jeden Fall individuell angeschaut werden. Beim Menzihaus erwies sich der südöstliche, nicht einsehbare Dachteil des neueren Stallanbaus als geeignet für eine Photovoltaikanlage. Mit einem Teil des damit erzeugten Stroms kann der Warmwasserspeicher elektrisch erwärmt werden, was die Eingriffstiefe für haustechnische Installationen reduzierte. Der Gutsbetrieb ist damit teilweise energieautark. Individuelle Lösungen brauchen neben Überzeugungsarbeit auch eine Portion Wagemut: «Ich war zuerst skeptisch. Doch die Planung der kombinierten Heizanlage erwies sich als spannende Herausforderung, die heute bestens funktioniert», sagt Marcel Rohr, Gebäudetechniker des kantonalen Hochbauamtes.

Ein Glücksfall ist die Pächterfamilie mit ihren fünf Kindern, die sich mit einem überzeugenden Konzept für ein Leben im Baudenkmal bewarb und das Pachtland biologisch bewirtschaftet. Heute präsentiert sich das Menzihaus damit nicht nur in voller Pracht, sondern auch belebt.