Obermüli Marthalen

Obermüli Marthalen

Mühle- und Sägerei-Ensemble
Marthalen ZH

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Die Obermüli Marthalen, deren Ursprünge ins 14 Jh. zurückgehen, wurde 1832 zur Sägemühle ausgebaut und profitierte gut 30 Jahre später, durch den Einbau einer Dampfmaschine zwecks Antriebsunterstützung, von der Industrialisierung der Schweiz.

Besitzergeschichte
Im 14. Jh. tauchte in den Klosterurbaren Rheinaus die Mühle in Marthalen als klösterlicher Besitz auf. Im Steuerrodel der Stadt Zürich aus den Jahren 1464/66 wird Hensly Müller als Eigentümer erwähnt. 1582 kaufte das Kloster Rheinau die Obermühle zurück und verpachtete sie. Im 17. Jh. hiessen die Besitzer Jakob Stockar und Johannes Stimmer. 1687 verkaufte Margareta Hurter, die Witwe des Junkers Hans Konrad Imthurm zu Schaffhausen, die Obermühle an Hans Toggenburger, in dessen Familienbesitz die Mühle bis 1816 blieb, bevor sie an die Familie Truninger überging. 1851 wurde die Hofstatt an Johannes Spalinger übertragen, der diese 1925 an die vorletzte Besitzerfamilie Liechti/Lips verkaufte, von denen die heutigen die Obermüli 2016 erwerben konnten.

Baugeschichte
Über 500 Jahre lang nutzten die Mühleninhaber ausschliessllich die Wasserkraft für die Krafterzeugung. Spätestens im 18. Jh. gehörte zur Mühle auch eine Hanfreibe, die im Jahre 1823 zur heutigen Sägemühle ausgebaut wurde. 1832 werden drei Wasserräder verzeichnet. Für eine ländliche Sägerei und überhaupt für einen Gewerbebetrieb in der Schweiz wurde schon sehr früh, nämlich 1864, eine Dampfmaschine mit Dampfkessel in den Antriebsraum eingebaut, die zur Unterstützung der Wasserkraft diente. Der quadratisch aufgemauerte Hochkamin zählt zu den ältesten im Kanton Zürich und ist Zeuge dieser Betriebsweise, die bis 1925 andauerte.

Zwischen 1928 und 1932 wurde die Sägerei grundlegend erneuert. Kessel, Dampfmaschine und Reibe verschwanden, und zwei neue Elektromotoren trieben nun zusätzlich zur Einfachgattersäge auch eine Mehrfachgattersäge an.

Ensemble
Das Hauptgebäude mit dem gemauerten Sockelgeschoss, den Rundbogentüren und den beiden Obergeschossen in Sichtfachwerk und die ähnlich grosse Scheune sind in schiefem Winkel zueinander angeordnet. Sie begrenzen den gekiesten Hof mit dem Steinbrunnen von 1837. Eine Sägerei mit viereckigem Hochkamin aus Backsteinen, ein Waschhaus, ein Schweinestall sowie ein grosser Zier- und Nutzgarten vervollständigen das intakte Ensemble.

Seit Herbst 2019 werden die Gebäude behutsam renoviert.