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Ein Basler DAH-Mitglied erzählt von seinem Altstadthaus

09. Januar 2018

Karin Salm von Radio SRF 2 interviewt im Rahmen der Sendung "Kultur Kompakt" Caroline Bodenschatz über ihr historisches Wohnhaus in der Basler Altstadt.

Link zur SRF-Website (Beitrag ab 5:55)

Die Apothekerin Caroline Bodenschatz liess ihr Haus am Petersplatz in Basel aussergewöhnlich sorgfältig renovieren. Sie ist überzeugt: ein wertvolles Wohnhaus ist Teil unserer Geschichte – und soll gepflegt werden. Freundlich und mit einer grossen Portion Stolz führt Caroline Bodenschatz ihre Gäste durch ihr Haus, in dem der rechte Winkel Seltenheitswert hat. Das schlanke Haus am prächtigen Petersplatz in Basel ist ein räumliches Abenteuer: der schmale Hausgang war einst eine Gasse, durch die auch Pferde trabten.

Stufen, die Geschichten erzählen
Das ebenerdige Büro, mit dem darüberliegenden Salon und Schlafzimmer waren das ehemalige Handwerkerhaus; Küche und Bad sind im Hinterhaus platziert. Verbunden ist das alles mit Treppen. Abertausende Schritte haben hier ihre Spuren auf den Stufen hinterlassen, ebenso auf den mächtigen Sandsteinplatten der Treppenabsätze.

Die Jahrhunderte spüren
«Es ist schön, dass man die Jahrhunderte hier so gut spürt», schwärmt Caroline Bodenschatz. Nach langen Arbeitsjahren in Ägypten war für die Apothekerin klar, dass sie unbedingt am Heuberg, Leonhardsgraben oder Petersplatz wohnen wollte – am Ort ihrer Kindheit. Das niedrige, schmale Haus mit dem weissen Verputz, den Fensterläden aus Holz und den ochsenblutroten Laibungen hat ihr Herz schnell erobert. Dass die unschönen Eingriffe aus den 1970er-Jahren im Innern des Hauses wegmussten, war sofort klar. Diese wurde dann gefunden in Form einer alten Sandstein-Schwelle aus einer Kirche, deren Teile ein Bauteilhändler eingelagert hat. Auch die schweren Buchenplanken in der Küche oder die schönen Tannenriemen im Schlafzimmer sind das Ergebnis einer intensiven Suche. Das heisst: um dem alten Haus am Petersplatz wieder eine Seele einzuhauchen, haben Bodenschatz und ihr Architekt immer wieder versucht, alte Baumaterialien zu verwenden und einzubauen, so dass am Ende ein stimmiges Ganzes entstanden ist.

Kultureller Nutzen
Während dieses Umbaus hat Caroline Bodenschatz die Basler Denkmalpflege nie als störrischen Feind sondern als wichtigen, dialogbereiten Partner erlebt. Zwar habe es durchaus unterschiedliche Meinungen gegeben – etwa bei der Wahl der Farbe der Fensterläden. Aber am Schluss habe man immer gute Lösungen gefunden. Aus Freude am Umbau und ihrem Haus ist Bodenschatz auch Mitglied des Vereins «Domus Antiqua Helvetica» geworden. Die 1400 Mitglieder dieses Vereins sind Besitzer von architektonisch wertvollen Wohnhäusern und überzeugt, dass es sich kulturell aber auch volkswirtschaftlich lohnt, wenn Private und die öffentliche Hand dem baulichen Kulturerbe Sorge tragen. Denn: jeder Franken der Denkmalpflege löst das Zehnfache an tatsächlichen Investitionen aus.